Warum ich Wegbegleiter und nicht Coach oder Berater bin | Johann Kornelsen
21 | 03 | 2019

Warum ich Weg­begleiter bin. Und nicht ty­pi­scher „Coach“ oder „Berater“

Warum nenne ich mich Wegbegleiter und nicht Unternehmensberater oder Coach? Wenn Unternehmer und Führungskräfte nach Unterstützung im Internet suchen, geben sie oft Begriffe wie Führungskräftecoach oder Unternehmensberater ein. Bei der Vielfalt der Angebote und Ansätze bleibt häufig nur Verwirrung übrig, denn was ist nun der Unterschied zwischen Coaching, Beratung, Sparring, Mentoring, Training …? Alle diese Konzepte sollen Unternehmern dabei helfen, sich zu entwickeln und neue Erkenntnisse zu erwerben, die sie bei ihren Herausforderungen hand­lungsfähiger machen. Aber passt nun Beratung, Mentoring oder Coaching zu mir? Dafür ist es wichtig zu wissen, wie sich die Begriffe voneinander unter­scheiden.

BEratung

Beratung hat typischerweise einen kurzfristigeren Zeithorizont und beinhaltet die Erteilung eines Rates. Der Berater ist Experte in einem Gebiet und zeigt dem zu Beratenden auf, welche Handlungsoptionen er hat. Letztlich fühlt sich der Berater sicher genug in seinem Metier, dass er auch die Verantwortung für die Ratschläge übernimmt. Sie werden höchst­wahr­scheinlich den zu erwartenden Effekt haben. Spannend finde ich immer häufiger das Konzept der kollegialen Beratung, bei der sich gleich­be­re­chtigte Unternehmer aus­tau­schen und – je nach Vorerfahrung – gegenseitig dabei unterstützen, Probleme zu lösen. Auch hier werden Ratschläge auf Basis eigener Vorer­fahr­ungen geteilt. Leider wird vieles, was heute als Beratung bezeichnet wird, ad absurdum geführt, wenn „Junior“-Berater nichts anderes machen als bestehende Konzepte in Unternehmen zu implementieren. Das hat nichts mit Beratung zu tun, sondern verlagert die Verantwortung auf einen externen Dienstleister, der weder auf Augenhöhe und schon gar nicht als echter Ratgeber gesehen wird.

Mentoring

Mentoring beinhaltet die Beziehung zwischen einem Mentor und einem Mentee. Dabei teilt der Mentor sein Erfahrungswissen in einem oder mehreren Bereichen, gibt Feedback in Bezug auf Stärkenpotenziale und stellt sein Netzwerk zur Verfügung (protegieren), um dem Mentee dabei zu helfen, seine Ziele zu erreichen, die in den Bereichen Persönlichkeit, Beruf, Freizeit, Spiritualität etc. liegen können. Im Gegensatz zur Beratung benötigt Mentoring eine wohlwollende Zuneigung des Mentors zum Mentee und ist damit deutlich bezie­hungs­orientierter als die nüchterne Bera­tung. Um die Potentiale von Mentoring nutzen zu können, braucht es in der Regel eine mittel- bis langfristige Begleitung. Spannend finde ich das immer häufiger genannte „Reverse-Mentoring“, bei dem älteren Kollegen in Unternehmen von jüngeren lernen wie im Bereich IT. Ein großer Vorteil von Mentoring im Gegensatz zur Beratung ist die Tatsache, dass Mentoren ebenfalls von der Beziehung profitieren. Sie stärken ihre sozialen Kompetenzen und ihren Selbstwert, ihre innere Zufriedenheit und manch­mal folgt aus dem Mentoring sogar ein Karriereschub. Der Nachteil ist laut Forschungsergebnissen, dass Mentoren sich häufig unbewusst ihr jüngeres „Ich“ aussuchen und ver­suchen, zu kompensieren, was sie selbst verpasst haben. An diesem Punkt kann es zu einer unbewussten Beeinflussung in eine bestimmte Richtung kommen, ohne dass die Wünsche des Mentees im Fokus stehen.

Coaching

Coaching ist keine Erteilung von Ratschlägen, sondern wird durch einen Coach durchgeführt, welcher durch gezielte Fragetechniken eine Lösung ermöglicht, die der Coachee selbst entwickelt. Der Coachee steht im Mittelpunkt und der Coach hat eine begleitende Rolle, ohne selbst der Held in der Geschichte sein zu wollen. Die Grundannahme dabei ist, dass die Ressourcen zur Lösung eines Problems bereits im Coachee vorhanden sind. Der Coach ist dabei neutral und ordnet sich den Zielen des Coachees unter, ohne zu werten oder in eine Richtung zu drängen. Erlaubt sind hingegen kritische Rückfragen, um sicher­zu­stellen, ob der Coachee alles berücksichtigt hat. Vor Kurzem musste ich laut lachen, als ich eine Werbung eines Finanzunternehmens für Start-ups las, die wie folgt warb: „Wir übernehmen deine Finanzen und lösen für dich deine Probleme durch unser Gründer-Coaching“. Das ist natürlich Blödsinn, weil es das Anliegen von Coaching ad absurdum führt. So können leider auch viele Coaches sich nicht an die reine Rolle halten und wechseln oft ohne Ankündigung in eine Beraterrolle, wenn sie mit ihren Fragen nicht weiterkommen. Coaching ist oft wegweisend, nachhaltig und bewirkt Durchbrüche. Eines ist es aber nicht: einfach mal ein paar Fragen stellen. Es braucht Erfahrung und professionelles Verhalten des Coaches. Eines möchte ich an dieser Stelle kritisch anmerken. Coaching ist kein Allheilmittel, nur weil jeder davon spricht. Oft ist es sogar recht unsinnig, wenn z. B. Beratung angebrachter ist. Coaching, was typischerweise auf die Ressourcen des Coachees zugreift, ist häufig gar nicht effektiv oder möglich, wenn der Begleitete in einer frühen Reifephase der Entwicklung steht. Wer noch stark davon abhängig ist, was sein Umfeld von ihm denkt, ist noch gar nicht in der Lage „große Ziele“ zu formulieren, da das bedeuten würde sich von seiner Vergleichsgruppe abzugrenzen und Kritik auf sich zu ziehen oder Ablehnung zu riskieren. Das blockiert. Junge Unternehmer sind häufig eher unabhängig und unkonventionell, haben jedoch wenig Erfahrung mit Businessthemen. Sie brauchen daher eher Mentoring und Beratung. Erfahrene Unternehmer haben eine Menge Know-how, sie suchen häufig eher einen Sparringspartner, jemanden, der ihnen auch mal seine Meinung sagen darf. Auch das ist kein Coaching im eigentlichen Sinne.

Sparringsparter

Sparringspartner ist ein immer häufiger auftretender Begriff, der sich bewusst abgrenzen möchte von den herge­brach­ten Konzepten. Häufig auch deshalb, weil man sich nicht als allwissenden Berater sieht, der weiß, was andere tun sollten. Somit ist der Sparringspartner auf Augenhöhe, am besten hat er selbst ähnliche Erfah­rungen gesammelt wie der Kunde. Dabei teilt er auch – im Bild gesprochen – selbstbewusst Schläge aus, ohne das Monopol auf Allwis­sen­heit zu haben. Hier findet, unter Umständen, der bewusste oder unbewusste Versuch statt, Beratung und Coaching zu kombinieren. Ich finde es sympathisch, da es ehrlicher ist in vielen Fällen einzugestehen, dass die Welt komplizierter und komplexer ist, als dass man jedes Problem mit der einen oder anderen Methoden lösen kann. Grundsätzlich ist das Thema Sparring kein abgrenzbarer Begriff in der Beratungswelt, sondern eher eine Positionierung in meinen Augen.

Training

Training hingegen ist tatsächlich eine erwähnenswerte Methode, die eine Berechtigung für Unternehmen und Führungskräfte hat. Beim Training geht es um eine konkrete Fähigkeit, die durch einen planmäßig gesteuerten Übungsablauf gelernt werden soll. Das ist nicht ganzheitlich gedacht, sondern eben konkret auf die zu erlernende Fähigkeit bezogen. Dabei geht man von einem gewissen „idealen“ Ablauf­mus­ter aus. Der Trainer beschreibt dabei die Durchführung und gibt Anlei­tun­gen, wie man es besser machen könnte. Dabei spielt auch die Wiederholung der Tätigkeit eine Rolle. Der Trainer ist als Fachexperte in seinem Spezialgebiet überlegen und kennt sich in der Tiefe in seinem Bereich aus. Je besser sich eine Person kennt, desto gezielter kann ein Training genutzt werden, bestimm­te Fähig­keiten zu erlernen oder zu verbessern. Daher bevorzuge ich gezielte Trainings nach einer gewissen Zeit der Selbsterkenntnis durch Coaching in die Entwicklung von Führungskräften einzubauen. Stan­dardisierte Seminare und Trainings wie „5 Module zur erfolgreichen Führungskraft“ halte ich für Unsinn. Jede Person bringt gewisse Stärken von vornherein mit und erkennt mit zunehmender Erfahrung als Führungskraft, wo es noch Ver­bes­serungs­potential gibt. Dort kann man dann gezielt ansetzen, ohne kostbare Zeit für Themen zu verbrauchen, die man (noch) gar nicht zu lernen braucht.

Ich hoffe, dass du einen ersten Eindruck bekommen hast, was die verschiedenen Konzepte grundsätzlich bedeuten. Je nach Reifegrad der Persönlichkeit oder der Entwick­lungs­phase des Unternehmens und auch der Zielsetzung kann ein anderer Ansatz Sinn machen.

Ich habe für mich den Wegbegleiter als Bild gewählt, um meinen eigenen Ansatz zu beschreiben. Denn Unternehmertum und Führung sind zwei sehr komplexe Phänomene, die sich nicht im Klassenraum lernen lassen. Unternehmertum und Führung lernst du unterwegs! Im Kern ist es reflektierte Erfahrung. Dabei möchte ich helfen.

Meine Typische Vorgehensweise zu Beginn eines Projektes

Jedes Projekt geht bei mir daher mit einer Bestandsaufnahme los. Wir analysieren mit Standardinstrumenten die Persönlichkeit, das Stärkenprofil und die Werte des Unternehmers und stärken somit das Selbstbewusstsein, mit Betonung auf das Bewusstsein. Wer bin ich? Wo zeigen sich meine Stärken? Warum neige ich zu bestimmten Schwächen, die sich im Alltag zeigen?

Gegen das Selbstbild spiegeln wir dann bei Unternehmen mit Angestellten das Fremdbild. Das bedeutet, dass ich die engsten Mitarbeiter interviewe und dem Vorgesetzten zurückspiegele, was sein Umfeld wahrnimmt. Daraus entsteht ein Maßnahmenplan nach dem Motto: Was ist momentan am drin­gend­sten? Was sind die Heraus­for­derungen, die gelöst werden müssen, damit der ganze andere Rest überhaupt noch zum Tragen kommt. Danach machen wir uns auf den Weg. Mindestens 12 Monate, auch wenn es Ausstiegsmöglichkeiten gibt. Es braucht diese Zeit, um Veränderungen anzustoßen und ein System – was immer zur Trägheit neigt – mit zusätzlicher Energie von außen zu verändern. Dadurch geschieht Wachstum und Entwicklung für alle Beteiligten im Unternehmen. Ich verändere meine Rolle dabei auch im Verlauf der Zeit. Situativ ist manchmal ein Coaching nötig, um die Selbst­ver­antwortung und Selbst­er­kenntnis zu steigern. Manchmal gebe ich einfach nur Wissen weiter oder warne vor bestimmten Entscheidungen oder bringe eigene Ideen in den Prozess ein, je besser wir uns kennen. Der Un­ter­nehmer bekommt dadurch einen loyalen Begleiter, welcher Wachstum anregt, aber auch auf Augenhöhe mitdis­ku­tieren kann. Entscheidungen müssen nicht mehr allein getroffen werden. Ich habe zudem ein großes Netzwerk über die Jahre entwickelt und kann bewährte Fachleute, Investoren, Berater in spezifischen Bereichen empfehlen und somit Suchzeiten verkürzen oder negative Erfahrungen ersparen. Aber eines ist wichtig: es geht im Kern auch darum, sich auf eine vertrauensvolle Bezie­hung einzulassen und nicht selten entsteht tiefe Verbundenheit und manchmal auch eine Freundschaft daraus. Ich bin überzeugt, dass es menscheln muss bei allen Beteiligten, sonst wird es der Natur des Menschen nicht gerecht. Aber das mag nicht jeder so sehen.

Wie ist diese Art der Beratung / Begleitung zu benennen? Ich weiß es ehrlich gesagt nicht 😉 Ich weiß, dass es nun schon mehrfach mit Effekt funktioniert hat und Wachstum sichtbar war – persönlich und auf Organisationsebene. Wenn, dann bin ich Unternehmer-Berater, denn ich liebe es zu lernen und das Gelernte auf dem Weg mit meinen Kunden zu teilen und unterwegs zu sein. Wenn es dich interessiert, bringe ich dich gern mit einigen meiner Kunden zusammen und du erfährst aus erster Hand, wie die Zusammenarbeit ablaufen kann.

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